Leuchten statt leisten – Warum die Welt unser Licht braucht

Schon immer haben sich Menschen nach der Sonne ausgerichtet. Die Sonne spendet Wärme, Leben – und Orientierung. Sehnsüchtig suchen wir nach Licht. Und mehr noch – wir tragen selbst Licht in uns: Als kleine Sonnen wandeln wir auf dieser Erde.

In jedem Menschen schlummert ein Funke, eine Kraft, eine Begabung. Doch oft fällt es uns schwer, unser eigenes Strahlen anzunehmen – vor allem für uns selbst. Lieber bleiben wir im Schatten, bewegen uns leise durch den Alltag, aus Angst, aufzufallen oder Erwartungen zu wecken, die wir nicht erfüllen wollen. Wie oft machen wir uns kleiner, als wir sind? Spielen eine Nebenrolle, obwohl wir für die Hauptrolle bereit wären?

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Benediktinermönch. Auf meine Frage, was Demut wirklich bedeute, antwortete er mit einem Lächeln: „Demut ist, zu erkennen, was du bist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Es gehe nicht darum, sich klein zu machen, sondern sich ehrlich anzunehmen – mit unseren leisen Tönen, aber auch mit unserem inneren Feuer. Denn wir sind Kinder Gottes.

Genau das ist unsere Aufgabe: Unser Licht nicht zu verstecken, sondern es liebevoll und verantwortlich in die Welt zu tragen. Nicht, um zu blenden oder zu dominieren – sondern um zu wärmen und zu inspirieren. Wenn ein Mensch sich erlaubt, zu leuchten, ermutigt er andere, dasselbe zu tun.

So viele stellen ihr Licht unter den Scheffel, obwohl wir ihr Strahlen und ihre Wärme dringend brauchen. Haben wir den Mut, zu strahlen, erwärmen und ermutigen wir unser Gegenüber. Mut wirkt ansteckend – wie eine Kerzenflamme, die von einer zur nächsten weiterwandert, wird auch unser Gegenüber beginnen zu leuchten. So, genau so, erhellen wir unsere Welt. Und genau das ist die Botschaft von Ostern!